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Texte

Objektscanografie – Konzeptionelle, künstlerische Fotografie
Die Verbindung von Bild und Objekt zu etwas Neuem

Technik
Das Werkzeug ist ein A4-Scanner. Heutige Flachbettscanner arbeiten mit LEDs und haben einen Schärfebereich von 1 – 2 mm. Mein Arbeitsgerät dagegen ist ein Agfa-Röhrenscanner von 1998 mit leistungsstarker Neonröhre. Aufgrund seiner Technologie hat er eine Tiefenschärfe von 2 cm – ähnlich einem Kameraobjektiv. Danach versinkt das gescannte Objekt schnell in Unschärfe.

Objekt-Scanografie
Ich erstelle runde Objekte, mit einem Durchmesser von max. 20 Zentimeter, die aus diversen Materialien bestehen, die zumeist vergänglich sind – Papier wird verhäkelt, Wasser gefroren, Draht gebogen, Ton gebrannt, Wachs geschmolzen. Es werden immer mehrere Materialien kombiniert. Nach der Fertigstellung werden die Objekte gescannt und so von 3D zu 2D transfomiert.

Künstlerischer Prozess
»Kokon«: Ich frage nach dem Wesen der Dinge, nach dem, was wir glauben/wünschen zu sein, wie wir wahrgenommen werden möchten – und tatsächlich wahrgenommen werden.
Das Innere des Objekts ist wesentlich, die Außenhülle wird zwar mit einbezogen, kann aber nur bei sehr bestimmten Konstruktionen vom Scanner erfasst werden. Eine Herausforderung sind ständig wechselnde Materialien und die methodisch-handwerkliche Auseinandersetzung.  
Der Umsetzung geht deswegen eine Planungsphase voraus, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, trotzdem hat der Prozess experimentellen Charakter.  
»... Mit der besonderen Technik der Scanografie inszeniert die Künstlerin mit unterschiedlichsten Objekten und Materialien artifizielle Räume, meist rund, Einblicke in die Tiefe gewährend, dort entweder Durchblicke in den sie umgebenden Bildraum erlaubend oder in der Mitte geschlossen – aber immer optisch aktiv heraustretend aus der tiefschwarzen Dunkelheit des sie umgebenden Hintergrundes ... Die Inszenierung unterschiedlicher Oberflächen bewirkt die Hinterfragung geläufiger Wahrnehmungs- und Bedeutungsmuster. Daher lässt die Künstlerin die Frage nach dem verwendeten Material teilweise offen, um das Rätselhafte, das Fiktive, das Mystische ihrer Motive zu bewahren. Ein Kokon bietet Schutz vor dem Außen, in seinem Innern vollzieht sich ein Prozess der Wandlung, der Metamorphose. ...«

Anke Schmich, Kunsthistorikerin.

Arbeitsprozess Scanner
Planung und Vorstellungsvermögen ist notwendig, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Denn das Scannen von unten zeigt erst nach diesem Vorgang, ob das erstellte Objekt überhaupt geeignet für ein Werk ist. Zusätzlich erziele ich mit dem Scanner eine sehr eigene Wiedergabe der Objekte, denn seine Lichtquelle erzeugt eine ganz eigene und wenig kalkulierbare Bildästhetik. Es findet nur eine grundlegende Bildbearbeitung statt.

 

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